Das vorliegende Buch ist keine exegetische Arbeit über die Psalmen des Alten Testamentes. Es beschäftigt sich vielmehr mit der lateinischen Fassung der Psalmen, wie sie seit Hieronymus (347-420) maßgebend ist. Es ist erstaunlich, dass es die Übersetzung einer Übersetzung ist. Aber in dieser Form sind die heiligen Gesänge der Liturgie eingegangen, in dieser Form wurden sie geschichtsmächtig im geistlichen und theologischen Schrifttum vieler Jahrhunderte. Niemand kann die Tatsache leugnen, dass die Psalmen mit genau diesem Wortlaut das Abendland geprägt haben.
Der Psalter der Vulgata ist im Abendland das große Instrument des Betens geworden. Aber gerade durch seine griechische "Mutter" die Septuaginta, trifft er sich harmonisch mit den Psalmen der Ostkirchlichen Liturgien. Auch wenn sich in den Psalmen selbst noch gewaltige Brocken unserer irdischen Schwere finden (woran manche Anstoß nehmen) gelingt es doch - und das ist die geistliche Erfahrung von Jahrhunderten- dass diese Psalmen unser Beten in der großartigen Rhythmik des Gregorianischen Gesangs nach oben tragen.
Bestell-Nr. 4526
560 Seiten
Rodrigo H. Kahl OP